Klima,
Corona, Putin – wir haben genug davon! Unsere Aufmerksamkeit für die Krisen
dieser Welt ist erschöpft. Wir wollen uns wieder anderen, schönen Dingen
zuwenden, angenehmen: dem Alltag, den Ferien. Wir wollen wegfahren, abschalten,
entspannen, auftanken (nicht an den Benzinpreis denken). Wir wollen frei und
froh sein, unbeschwert, glücklich.
Das
ist verständlich. Geniessen wir den Sommer! Denn der Herbst wird kommen, der
Winter.
Die
Welt erwärmt sich weiter. Corona ist nicht besiegt. Putin bleibt Aggressor,
Autokrat, Menschenverächter. In der Welt herrscht Krieg: auf dem Schlachtfeld,
in der Wirtschaft, zwischen Autokraten und Demokraten. Wir sehen uns
Regierenden gegenüber, die ihre Funktion nicht als Dienst am Volk, sondern als
Dienst an sich selbst und ihrer Entourage verstehen. Wir kennen das im kleinen:
Auch in Unternehmen schlängeln und boxen sich immer wieder Figuren an die
Spitze, denen das Eigenwohl viel, das Gemeinwohl aber wenig wert ist. Auch bei
uns wird Kommunikation immer wieder missbraucht zwecks bewusst manipulierter
Desinformation.
Zu
düster? Schön wär’s! Uns bleibt nur, uns zu Wehr zu setzen, wachsam zu sein
gegen autokratische Tendenzen, gegen Desinformation, gegen Virenwellen und was
sonst noch auf uns zurollt. Jede und jeder in seinem Umfeld. Das ist mühsam,
zermürbend. In unseren konsumgesteuerten Demokratien sind wir das nicht mehr
gewohnt, wohlstandsgesättigt, wie wir sind. Verdrängen ist angenehmer als
handeln. Womöglich aber befinden wir uns tatsächlich mitten in einer
Zeitenwende. Die Widerstandskraft unserer Demokratien wird sich daran messen
müssen, wie wir mit Herausforderungen umgehen, die wir längst satt haben.