«Sorgen oder Hoffnung – think positive!
Jahreswechsel bringen mit sich, dass man sie zum
Anlass nimmt zurückzuschauen, vor allem auch die eigene Zukunft gestalterisch
neu in Angriff zu nehmen. Die aktuelle globale Situation hat zur Folge, dass
diese perspektivischen Gedanken gerade in einer neuen Welle von negativen
Nachrichten versinken, seien diese pandemischer Art oder ökonomischen
Ursprungs. Die Sorgenbarometer aller Auguren nennen Corona, die Zukunft der AHV
und damit verknüpft die drohende Teuerungsentwicklung und dann – erst an
dritter Stelle seit Corona – das Klima der Erde als die wichtigsten Sorgenthemen
unserer Gesellschaft. Eigentlich hätte man für dieses Ranking keine grossen
Umfragen machen müssen, die Sorgenthemen sind im Moment zu offensichtlich und
zu naheliegend.
Die Sorgenthemen gewinnen an Gewicht in der
öffentlichen Wahrnehmung, weil wir über die Sachthemen hinaus ein
gesellschaftliches Problem erkennen: Unsere Gesellschaft wird zunehmend
volatiler und egozentrischer. Da sind Sorgen, Sorgenthemen und damit auch
Sorgenbarometer geradezu Beschleuniger oder Verstärker der negativen Entwicklung.
Hier tut sich nicht nur ein Graben zwischen Stadt und Land auf, sondern auch
zwischen den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Schichten unserer
Bevölkerung. Für einen Jahres-Neustart nicht sehr verheissungsvolle Aussichten,
könnte man meinen.
Aber: «Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt!» – ein oft gehörtes, vielleicht auch arg strapaziertes Sprichwort unserer Neuzeit. Wer mag schon angesichts der Sorgenthemen unserer Gesellschaft auf Galgenhumor setzen? Vielleicht vermag aber der philosophische Hintergrund dieser Einstellung der Kraft des positiven Denkens hilfreich sein, um der Hoffnung gegenüber all den Sorgen mehr Gewicht zu geben. Cicero schrieb in seinen Briefen an einen langjährigen Freund schon vor Christi Geburt – ich denke, es gab damals noch keine Sorgenbarometer, aber sicher auch schon Sorgen – vom Umgang mit den negativen Gedanken: «Dum spiro spero – solange ich atme, hoffe ich…..». Es ist Ausdruck einer Grundhaltung, der Hoffnung vor den Sorgen die primäre Aufmerksamkeit zu schenken. Meines Erachtens eine gute Einstellung, in ein neues Jahr oder in neue Vorhaben und mit neuen Absichten zu starten. «Think positive!»