Gemeinde-Zusammenlegungen – nicht von oben herab
Alle Bewohner einer Region sind mittel- oder unmittelbar
von den Leistungen ihrer Wohngemeinde betroffen. Gemeinde schafft Identität und
Heimat. Es ist den Gemeindepräsidenten des oberen Rheintals hoch anzurechnen,
dass sie die Frage des Gemeindezusammenschlusses wieder in die öffentliche
Diskussion gebracht haben (siehe Bericht „Grad alles zusammenlegen“ in „Der
Rheintaler“ vom 11. Juni). 2007 (Mittelrheintal) und 2018 (Rebstein/Marbach)
haben uns aber gelehrt, dass man Zusammenschlüsse nicht von „oben herab“
diktieren kann. Die Basis, die (Stimm-) Bürgerinnen und Bürger müssen den Sinn
und Mehrwert einer Gemeindezusammenlegung erkennen. Sie davon zu überzeugen, ist
eine schwierige Aufgabe und benötigt viel Zeit – die Gemeindepräsidenten des
oberen Rheintals geben sich diese bis 2040. Es ist auf jeden Fall ratsam, in
mehreren Schritten vorzugehen. Ein erster und der wichtigste Schritt ist, diese
(Stimm-) Bürgerinnen und Bürger schnell „ins Boot“ zu holen. Ein zweiter
Schritt ist, diese Stadt in Teil-Etappen zu realisieren: eine Stadt Mittelrheintal
und eine Stadt Oberrheintal. Im Rahmen dieser Schritte müssen die Vorteile und
Nachteile klar aufgezeigt werden.
Eine Stadt Rheintal mit über 60‘000 Einwohnerinnen und
Einwohnern hätte beträchtliche ökonomische- (Kosten/Dienstleistungen),
Entwicklungs- (Wachstum) und Verteilungs-Vorteile (Dienstleistung und
Steuerlasten). Um auch Demokratie-Vorteile* zu generieren, wären effektivere
und effizientere Abläufe und professionelles, gut ausgebildetes Personal unabdingbar.
Und die Nachteile? Natürlich gibt es diese. Sie
aufzuzeigen ist ebenso wichtig. Ich bin aber überzeugt – Glarus,
Rapperswil-Jona, Neckertal und andere haben es gezeigt – dass die Anforderungen
der Zukunft nur im richtigen „funktionalen Raum“ gelöst werden können. Dieser
Raum heisst im Rheintal, vorerst: Mittelrheintal und Oberrheintal. Den „Stein“
haben die Gemeindepräsidentinnen und -präsidenten geworfen. Hoffen wir, dass
die Wellen nicht einfach verebben, sondern sich weiterziehen…